Mit Google Grippe Trends rechtzeitig vor Grippewellen warnen

8. Oktober 2009 | Donnerstag, Oktober 08, 2009

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Jedes Jahr erkranken Millionen Menschen an der Grippe, Hunderttausende sterben sogar an einer Infektion. Eine frühe Kenntnis über die Gebiete in denen sich eine Grippewelle ausbreitet, ermöglicht den Menschen einen schnellen Schutz vor Ansteckung. Dadurch können sogar Leben gerettet werden.

Vor ein paar Jahren weckte eine große Grippewelle das Interesse einiger Google-Techniker: Schlägt sich eine solche Epidemie in den Mustern der Suchmaschinenanfragen nieder? Lassen sich die Suchanfragen auf Google zur Erkennung von Grippetrends nutzen?

Im November 2008 wurde Google Grippe-Trends in den USA eingeführt und erwies sich als leistungsstarkes Tool. Auf Grundlage aktueller Suchanfragen, die Internetnutzer beim Auftreten einer Grippeerkrankungen typischerweise in den Suchschlitz der Suchmaschine eingeben, ließ sich die aktuelle Verbreitung der Krankheit ablesen. Google Grippe-Trends informiert nahezu in Echtzeit über die Anzahl der Grippeerkrankungen eines Landes. Es gelang die Krankheitsfälle näherungsweise abzubilden und darüber die Verbreitung der Grippeerkrankungen nachzuverfolgen. Wie sich herausstellte, waren diese Daten über die Grippe-Verbreitung für Gesundheitsämter, Ministerien, Ärzte und die Öffentlichkeit von großem Nutzen.


Mit dem heutigen Tag, dem 8. Oktober 2009, steht Google Grippe-Trends in 20 weiteren Ländern Gesundheitsämtern zur Prognose und Bekämpfung von Grippewellen zur Verfügung. Auf Grundlage der Muster früherer Suchanfragen wurde in Zusammenarbeit mit dem „Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten“ und nationalen Gesundheitsorganisationen ein Modell geschaffen, mit dem sich die Grippeaktivität in diesen Ländern genau abbilden lässt.

Schon seit Langem erheben viele Gesundheitsbehörden bei Ärzten und Patienten Daten zur Grippe. Warum wird ein neues Verfahren mit Suchmaschinen-Sammeldaten benötigt? Die bisherigen Datenerhebungen sind immens wichtig, allerdings konzentrieren sich die meisten Behörden auf ein einziges Land oder eine Region und aktualisieren ihre Hochrechnungen nur wöchentlich. Google Grippe-Trends wird hingegen für eine Vielzahl von Ländern rund um den Globus erhoben und täglich aktualisiert. Grippe-Trends ergänzt dadurch die bisherigen Verfahren.

Epidemiologen zeigen sich von dieser Entwicklung begeistert, da sich mit einer Früherkennung die Anzahl der Erkrankungen verringern lässt. Unter bestimmten Bedingungen könnte ein neuer Virusstamm eine Pandemie auslösen, die Millionen Todesopfer fordert (wie die Grippeepidemie im Jahre 1918). Dank unserer tagesaktuellen Hochrechnungen können Gesundheitsämter und Ärzte besser auf saisonale Epidemien und Pandemien reagieren.

Ohne die Auswertung von Milliarden Suchanfragen bis zum Jahr 2003 wäre die Erstellung derart präziser Modelle nicht möglich gewesen. Wir haben es hier mit einem besonders anschaulichen Beispiel zu tun, wie sich anonymisierte Sammeldaten zum Wohle aller einsetzen lassen. Die Trends in den Suchanfragen können wertvolle Informationen über Trends in Wirtschaft, Gesundheitswesen und weiteren Bereichen bieten. Mit unserem Tool Insights lässt sich zum Beispiel verfolgen, wie sich ein Begriff oder eine Kategorie im Laufe der Zeit verändert bzw. wie sich die Suchanfragen geografisch verteilen. Datenanalysen sind ein wichtiges Hilfsmittel, um Erkenntnisse über zahlreiche Aspekte der Gesellschaft zu erlangen – und wir setzen uns für die sinnvolle Verwendung der Daten ein, die der gesamten Welt zu Gute kommen.

Die enorme Vielfalt der Suchmuster bedeutet, dass wir beispiellose Erkenntnisse über die Welt erhalten können. Der Journalist John Battelle stellte die Theorie auf, dass die Suchanfragen als Sammeldaten „ein Platzhalter für die Absichten der Menschheit“ sind. Er argumentierte, dass diese Datenbank die Absichten unter anderem die Bedürfnisse und Wünsche einer Gesellschaft offenbart. Google Grippe-Trends ist ein Beispiel dafür, wie Suchanfragen ein Abbild des Geschehens eines Landes sein und entscheidend zur Reaktion auf die Bedrohung der Volksgesundheit beitragen können.

Post von Stefan Keuchel, Communications & Public Affairs Manager